Die historische Kieler Sammlung besteht aus vier unterschiedlichen Teilen, die auf einander aufbauen. Am Anfang stehen die Sammlungen von Karl August Möbius, der ab 1858 begann, systematische Aufsammlungen aus der Kieler Bucht anzulegen, mit dem Ziel, ein für ein umfassendes Werk "Die Fauna der Kieler Bucht" zu verfassen. Ab 1871 führte die Kieler Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere systematische Fahrten in Nord- und Ostsee durch. Dafür wurden für beide Meere genau lokalisierte Probenstationen festgelegt. Um 1900 fanden die sog. Terminfahrten mit dem Forschungsdampfer Poseidon statt, bei denen regelmäßig ein dichtes Netz von festgelegten Stationen beprobt wurde (siehe Abb. 1). Der Umfang der Sammlung kann nur grob geschätzt werden, da der Erfassungsgrad dieser Sammlung bisher nur gering ist. Der Hauptteil umfasst Mega-Epibenthosproben. Wichtigste Tiergruppen sind Crustacea, Mollusca und Echinodermata/Tunicata. Die Ostseesammlung umfasst geschätzte 1800 Proben, die Nordseeproben umfassen geschätzte 8000 Proben. Dazu kommen wenige erheblich ältere Proben aus den 1840er Jahren, gesammelt von Wilhelm Behn, sowie eine unbekannte Zahl von Trockensammlungen, die vor allem Molluskenschalen umfassen dürfte. Außerdem gibt es noch etwa 30 bisher nicht erschlossene Original-Sammelgläser der Terminfahrten, die vermutlich weitere 300-400 Proben umfassen. Einen Überblick über die Sammelstationen der Terminfahrten geben die Abbildungen 1 und 2. Das Material ist durchweg in Ethanol konserviert, und nach ersten Vorversuchen gut verwendbar für molekulare und morphologische Untersuchungen.
Ergänzt werden sollen diese Sammlungen um eine zweite Kernsammlung: die Benthosproben des Senckenbergmuseums in Frankfurt a.M. (s. Abb. 3). National wie international handelt es sich um die größte zusammenhängende und repräsentative Sammlung der Nordsee-Tierwelt. Auch hier sollen die drei genannten Taxa exemplarisch ausgewertet werden. Senckenbergische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten seit etwa 45 Jahren auf Routinestationen in der küstennahen Nordsee, wo sie im monatlichen oder vierteljährlichen Abstand die Bodentierwelt (Benthos) dokumentieren. Die längste Zeitreihe stammt von der Jade, an der auch das Wilhelmshavener Institut Senckenberg am Meer liegt. Hier werden seit 1970 regelmäßig Proben genommen und seit 1974 Netzfänge auf festgelegten Strecken durchgeführt. Vor Norderney und in der Helgoländer Tiefen Rinne finden ebenfalls regelmäßige Probennahmen statt, die 1976 bzw. 1977 begonnen wurden. Neben diesen Hauptuntersuchungsgebieten gibt es noch andere Stellen in der südlichen Nordsee und in der Deutschen Bucht, die regelmäßig beprobt werden. Derzeit liegt in senckenbergischen Sammlungen Tiermaterial von etwas mehr als 4000 Lokationen im Nordseebereich vor.
Als Ergänzung sollen außerdem kleinere Spezialsammlungen des NORe-Verbundes hinsichtlich der ausgewählten Taxa untersucht werden. Hier geht es vor allem darum, die historischen Datensätze der beiden Hauptsammlungen zu erweitern. Kleine Serien oder auch Einzelfunde können wichtige Beiträge zum besseren Verständnis von Veränderungen liefern.
Deutsches Meeresmuseum Stralsund | DMM |
Niedersächsisches Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg | LMNM |
Museum für Natur und Umwelt Lübeck | MNUL |
Müritzeum Waren | MUW |
Senckenberg Forschungsinstitut und Museum Frankfurt | SMF |
Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig | SNMB |
Senckenberg Staatliche Naturkundliche Sammlungen Dresden | SNSD |
Überseemuseum Bremen | UMB |
Zoologisches Museum der Universität Greifswald | ZIMG |
Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg | ZMH |
Zoologisches Museum der Universität Kiel | ZMK |
Zoologische Sammlung der Universität Rostock | ZSRO |